Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Silber

Autor: H. Lohninger

Ordnungszahl 47
Symbol Ag
CAS-Nr. 7440-22-4
Atomgewicht 107.8682 amu
Elektronenkonfiguration [Kr] 4d10 5s1
Schmelzpunkt 961.8 °C
Siedepunkt 2162 °C
Dichte 10.49 g/cm3
Quellen: Enghag 2004 , Wieser 2011
Geschichte
Silber ist seit der Antike bekannt, es wurde bereits in der Genesis erwähnt. Schlackenhaufen in Kleinasien und auf manchen Inseln in der Ägäis zeigen, dass der Mensch bereits 3000 v.Chr. gelernt hat, Silber von Blei zu trennen.
Vorkommen
Silber kommt in der Natur sowohl gediegen als auch in Erzen wie z.B. Argentite (Ag2S) oder Chlorargyrit (Hornsilber, AgCl) vor. Blei-, Blei-Zink-, Kupfer- und Kupfer-Nickel-Erze sind darüberhinaus wichtige Quellen für die Silbergewinnung. Silber fällt auch bei der elektrolytischen Raffinierung von Kupfer an, wo es sich im Anodenschlamm sammelt (vgl. a. den Abschnitt zur schmelzmetallurgischen Gewinnung von Kupfer).

Mexico, Kanada, Peru, Bolivien und die USA sind die Hauptproduzenten von Silber.

Gewinnung
Die Gewinnung von Silber aus seinen Erzen erfolgt großteils mit Hilfe der sog. "Cyanidlaugerei", bei der man das fein gemahlene Erz (das hauptsächlich Silber, Silberchlorid und Silbersulfid enthält) mit 0.1%iger Natriumcyanidlösung unter Einblasen von Luft auslaugt:

4 Ag + 2 H2O + O2 + 8 NaCN 4 Na[Ag(CN)2] + 4 NaOH
Ag2S + 4 NaCN 2 Na[Ag(CN)2] + Na2S
2 AgCl + 4 NaCN 2 Na[Ag(CN)2] + 2 NaCl

Die entstehende klare Lösung von Dicyanoargentat(I) wird dann mit Zink- oder Aluminiumstaub vermischt, sodass das Silber ausfällt. Dieses wird abfiltriert und enthält ca. 95% Silber, das dann auf elektrolytischem Weg gereinigt wird, so dass man einen Reinheitsgrad von 99.9% erreicht.
Eigenschaften
Reines Silber ist ein silberweißes Metall, das sehr gut verformbar und dehnbar ist. Silber weist die höchste elektrische und thermische Leitfähigkeit aller Metalle auf. Geschmolzenes Silber löst Sauerstoff sehr gut, Silberdampf ist mehratomig und blau.

Silber ist an der Luft beständig gegen Oxidation, weshalb man z.B. Ziergegenstände aus Kupferlegierungen gerne versilbert. Allerdings ist Silber nicht beständig gegen Schwefelwasserstoff-haltige Luft, da es mit H2S Silbersulfid bildet, das sich als grau-braun-schwarzer Überzug ("angelaufenes Silber") zeigt (Wohnräume enthalten immer Spuren von H2S)(1).

Silber ist gegen nicht-oxidierende Säuren und NaOH und KOH stabil. Von oxidierenden Säuren wird es angegriffen. Die leichte Auflösung von Silber in Cyanidlösungen ist auf Komplexbildung zurückzuführen.

Verwendung
Da Silber relativ weich ist, wird es z.B. für Münzen meist mit 10% Kupfer legiert. Dadurch erhöht sich die Härte des Silber deutlich ohne seinen Glanz zu verlieren. Gebrauchsgegenstände weisen meist noch höhere Kupfergehalte auf (bis zu 20%).

Silber ist von größter Bedeutung für die (analoge) Fotographie, obwohl hier mit dem Siegeszug der Digitalkameras eine deutliche Verschiebung stattgefunden hat. Silbernitrat ist eine der wichtigsten Silberverbindungen, es dient als Ausgangspunkt für zahlreiche andere Silberverbindungen.



(1) Angelaufenes Silber kann einfach durch Eintauchen in verdünnte Sodalösung und Reiben mit einer Alufolie "geputzt" werden. Dabei wird das oberflächliche Silbersulfid wieder zu blankem Silber reduziert:

3 Ag2S + 2 Al + 3 CO32- + 3 H2O 6 Ag + 2 Al(OH)3 + 3 CO2 + 3 S2-




Last Update: 2013-08-08