Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Blei

Autor: H. Lohninger

Ordnungszahl 82
Symbol Pb
CAS-Nr. 7439-92-1
Atomgewicht 207.2 amu
Elektronenkonfig. [Xe] 4f14 5d10 6s2 6p2
Schmelzpunkt 327.5 °C
Siedepunkt 1749 °C
Dichte 11.345 g/cm3
Quellen: Enghag 2004 , Wieser 2011
Geschichte
Blei ist seit der Antike bekannt und wurde für Gebrauchsgegenstände verwendet (mit allen Begleiterscheinungen, inkl. Bleivergiftungen).
Vorkommen
Blei kommt nur selten in gediegener Form vor, da Blei in Wasser bei Anwesenheit von Luftsauerstoff zu Bleihydroxid, Pb(OH)2, reagiert, oder in kohlesäurehältigem Wasser zu Bleihydrogencarbonat, Pb(HCO3)2. In gebundener Form kommt Blei hauptsächlich als Bleiglanz, PbS, vor. Deutlich seltener treten auch noch Cerussit (PbCO3), Anglesit (PbSO4) und einige Mischerze auf.
Eigenschaften
Oben: Reine, oberflächlich oxidierte Blei-Knollen, elektrolytisch raffiniert; unten: Würfel aus reinem Blei. Foto: Wikimedia Commons, user Alchemist-hp
Blei ist ein bläulich-weißes Metall, das sehr weich und dehnbar ist und an Luft schnell anläuft (Bildung einer Schicht von Bleioxid, die weitere Oxidation verhindert). Feinverteiltes Blei entzündet sich an der Luft selbständig (pyrophores Blei). Luftfreies Wasser greift Blei nicht an, sauerstoffhältiges oder kohlesäurehältiges sehr wohl. Dies ist insofern von Bedeutung, als man früher Wasser durch Bleirohre geleitet hat, was zu gesundheitlichen Schäden führen kann (in manchen alten städtischen Gebäuden existieren immer noch Bleirohre, so dass beim Trinken von Leitungswasser Vorsicht angebracht ist). Blei ist ein akkumulatives Zellgift, das auch bei niedrigen Dosen eine chronische Vergiftung hervorrufen kann. Aus diesem Grund hat man Bleitetraethyl, das als Antiklopfmittel lange Jahre Benzin zugesetzt wurde, durch andere Antiklopfmittel ersetzt.

Blei ist korrosionsbeständig da es mit den meisten nichtoxidierenden Säuren schwerlösliche Salze bildet, die als Schutzschicht vor weiterer Korrosion fungieren. Blei wird aber durch heiße Laugen und oxidierende Säuren wie z.B. Salpetersäure aufgelöst.

Isotope
Blei kommt in der Natur mit vier stabilen Isotopen vor: 204Pb (1.4%), 206Pb (24.1%), 207Pb (22.1%), und 208Pb (52.4%), wobei drei dieser Bleiisotope die stabilen Endpunkte der Zerfallsreihen natürlich vorkommender, radioaktiver Elemente sind: 206Pb ("Uranblei") für die Uran-Serie, 207Pb ("Actiniumblei") für die Actinium-Serie und 208Pb ("Thoriumblei") für die Thorium-Serie.
Verwendung
Bleilegierungen werden in vielen Anwendungsgebieten eingesetzt, darunter als Bleilot, als Letternmetall, oder als Lagermetalle. Blei kann durch Zusatz von Antimon oder anderen Metallen gehärtet werden.

Große Mengen an Blei bzw. Bleidioxid werden in Autobatterien eingesetzt, zur Kabelumantelung, als Munition und leider immer noch zur Produktion von Bleitetraethyl als Antiklopfmittel für Benzin (verbleites Benzin wurde im Mai 2010 weltweit noch in 11 Ländern mit einer Gesamtpopulation von 280 Millionen Menschen verkauft, ein Jahr später waren es nur mehr 6 Länder mit einer Gesamtbevölkerung von 194 Millionen).

Dicke Bleiblöcke werden zur Abschirmung von Röntgen- und Gammastrahlung eingesetzt. Bleisalze wurden und werden zum Teil immer noch trotz ihrer Giftigkeit auch als Malfarben eingesetzt. Bleioxid wird in der Glasindustrie für die Herstellung von Bleiglas, das einen besonders hohen Brechungsindex hat, verwendet. Bleinitrat und Bleiacetat sind im Gegensatz zu den meisten anderen Bleisalzen wasserlöslich.



Last Update: 2013-08-08