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Natriumchlorid

Autor: Hans Lohninger

CAS-Nr.7647-14-5
FormelNaCl
Molmasse58.443 g/mol
Schmelzpunkt801 °C
Siedepunkt1465 °C
Dichte2.162 g/cm3
Brechungsindex1.5443
Löslichkeit in Wasser
 [0°C]
 [100°C]

356 g/L
391 g/L

Geschichte
Salz (Natriumchlorid) wurde schon im Altertum verwendet. Fundstücke aus Hallstatt oder aus Schwäbisch Hall reichen zum Teil bis 1000 v.Chr. zurück. Aus China kennt man Schriftstücke die sich mit Salz als Heilmittel beschäftigen und 2700 v.Chr. geschrieben wurden. Salz war in der Vergangenheit immer auch von militärischer Wichtigkeit und sorgte für Reichtum und Wohlstand. So verdankte z.B. Salzburg (nomen est omen) seine frühe Blüte dem Salz. Allerdings ging der Wert des Salzes mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert stark zurück, da die industrielle Nachfrage nach Salz die Produktionsmethoden deutlich effizienter werden ließ.
Eigenschaften
Natriumchlorid, NaCl, bildet farblose kubische Kristalle und ist als Kochsalz eine täglich eingesetzte Chemikalie. Trivialnamen für Natriumchlorid sind Steinsalz und Kochsalz. Das mineralisch vorkommende NaCl heißt Halit.

NaCl-Kristalle schließen oft die Mutterlauge ein, was beim Erwärmen von Salz zum "Spritzen" des Salzes führt, da die eingeschlossene Lauge durch den Dampfdruck die Kristalle sprengt. Einen ähnlichen Effekt zeigt Steinsalz aus Wieliczka beim Auflösen in Wasser. Hier sprengt eingeschlossenes Methan die Kristalle so bald sie durch den Lösevorgang dünn genug sind ("Knistersalz").

Die Löslichkeit von Natriumchlorid ändert sich zwischen 0 und 100°C nur ganz wenig, weshalb NaCl nicht durch Umkristallisieren gereinigt werden kann.

Natriumchlorid ändert seine Löslichkeit mit der Temperatur praktisch nicht, weshalb man NaCl nur sehr schlecht umkristallisieren kann. Um eine Fällung von NaCl aus einer gesättigten Lösung hervorzurufen leitet man deshalb HCl-Gas ein, wodurch das Löslichkeitsprodukt von NaCl überschritten wird und NaCl ausfällt. NaCl-Lösungen korrodieren Eisen und Stahl, wobei die Korrosivität mit gelöstem Sauerstoff stark steigt.

Setzt man NaCl-Kristalle einer radioaktiven Bestrahlung aus, so entstehen Fehlstellen im Kristall, die ihm eine blaue Farbe verleihen. Die blaue Farbe verschwindet beim Erhitzen auf 250°C (durch Ausheilen der Defekte).

Vorkommen und Gewinnung
Natriumchlorid kommt weltweit in sehr großen Lagerstätten vor (Deutschland, Polen, Österreich, USA, Russland). Weiters enthalten Binnengewässer ohne Abfluss, wie z.B. das Tote Meer oder der Salt Lake in Utah, USA, eine hohe Konzentration von NaCl. Der mengenmäßig aber weitaus größte Teil an NaCl befindet sich aber in den Weltmeeren. Man schätzt die Menge an festen Steinsalz-Vorkommen auf 1015 t, die in den Meeren gelöste Menge übertrifft diese aber noch bei weitem (3.6*1016 t).

Natriumchlorid wird aus drei Quellen gewonnen: (1) bergmännischer Abbau von sehr reinem Steinsalz, (2) Aussolung von geringer konzentrierten Steinsalzvorkommen. Die Sole wird nach Abtrennung von Calcium- und Magnesiumchlorid eingedampft und zu Speisesalz verarbeitet. (3) Etwa ein Drittel der gesamten Weltproduktion wird aus dem Meerwasser gewonnen, wobei dies sowohl in sehr warmen Ländern (durch Verdunsten des Wassers) als auch im Winter in sehr kalten Ländern (durch Ausfrieren des Wassers) möglich ist.

Anwendung
NaCl hat neben seiner Funktion als Speisesalz eine große technische und wirtschaftliche Bedeutung. Zum einen wird es als Streusalz (manchmal gemischt mit Calciumchlorid und/oder Magnesiumchlorid) für den Winterdienst auf den Straßen verwendet. Streusalz eignet sich zur Straßenenteisung bis ca. -10°C, darunter werden die erforderlichen Mengen zu hoch, so dass man bei Temperaturen unter -10°C z.B. auf Calciumchlorid ausweicht.

Zum anderen ist Natriumchlorid Ausgangssubstanz zur Produktion zahlreicher wichtiger Industriechemikalien, wie z.B. Soda, Glaubersalz, Natriumhydroxid, Wasserglas, oder Borax.

Weiters wird Natriumchlorid in der Medizin eingesetzt. So sind Solebäder für bestimmte Krankheiten als Heilmittel bekannt. Eine physiologische Kochsalzlösung (0.9 Gew.-% NaCl) wird z.B. für Nasenspülungen oder auch als kurzfristiger Flüssigkeitsersatz bei starken Blutungen eingesetzt. Die physiologische Kochsalzlösung (auch isotonische Lösung genannt) ist isoosmotisch zum Zellplasma, so dass isotonische Kochsalzlösungen kein Aufquellen von Schleimhäuten bewirken (im Gegensatz zu normalem Wasser).



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Last Update: 2013-08-19