Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Silizium

Autor: H. Lohninger

Ordnungszahl 14
Symbol Si
CAS-Nr. 7440-21-3
Atomgewicht (1) 28.084 ... 28.086 amu
Elektronenkonfiguration [Ne] 3s2 3p2
Schmelzpunkt 1414 °C
Siedepunkt 2477 °C
Dichte 2.329 g/cm3
Quellen: Enghag 2004 , Wieser 2011
Geschichte

J.J. Berzelius erkannte 1824 als erster, dass es sich bei dem von ihm dargestellten (amorphen) Silizium um ein chemisches Element handelt und gab dem Silizium auch seinen Namen. Allerdings wurde bereits 1811 Silizium von den beiden Franzosen J.L. Gay-Lussac und L.-J. Thénard durch Reduktion von SiF4 mit Kalium dargestellt, ohne aber zu erkennen, dass es sich dabei um ein chemisches Element handelt. 1854 wurde erstmals kristallines Silizium von E.H. Deville hergestellt.

Vorkommen
Kristallines Silizium. Ref. Wikimedia Commons, user Dnn87.

Silizium ist das zweithäufigste Element nach Sauerstoff (28.2% in der Erdkruste). Silizium kommt in der Natur nicht gediegen vor, sondern in Form von Silikaten (z.B. Asbest, Hornblende, Feldspat, Glimmer, Ton, etc.) und als Oxid (Quarz, Amethyst, Opal, Jaspis, etc.)

Eigenschaften

Kristallines Silizium ist grau und hat einen metallischen Glanz. Das undurchsichtige und spröde Silizium schmilzt unter Volumenverminderung bei 1412°C (Dichteanomalie ähnlich wie bei Wasser) und ist ein Halbleiter (flüssiges Silizium ist ein guter Leiter). Silizium ist im Infrarot-Bereich durchsichtig.

Silizium ist an der Luft beständig, da es sehr schnell (ähnlich wie Aluminium) eine passivierende Oxidschicht aufbaut. Bei hohen Temperaturen (> 1000°C) verbrennt Silizium unter sehr starker Wärmeentwicklung zu SiO2. Amorphes Silizium, das durch Reduktion von SiCl4 mit Natrium in aromatischen Kohlenwasserstoffen gewonnen werden kann, ist hingegen hochreaktiv und entzündet sich an der Luft von selbst.

Mit Halogenen bildet Silizium die entsprechenden Halogenide (bei Fluor verläuft die Reaktion stürmisch schon bei Raumtemperatur, bei den anderen Halogeniden erst bei höherer Temperatur). Silizium bildet mit Schwefel, Stickstoff und Kohlenstoff jeweils Siliziumsulfid, Siliziumnitrid und Siliziumcarbid.

Silizium ist trotz des negativen Normalpotentials in allen Säuren außer HF unlöslich (Passivierung durch die Oxidschicht). In heißen Laugen wird die Oxidschicht angegriffen und Silizium reagiert unter Freisetzung von Wasserstoff zu Silikaten.

Darstellung

Im Labor kann man Silizium durch Reduktion von SiO2 mit Magnesium oder Aluminium darstellen:

SiO2 + 2Mg Si + 2MgO
3 SiO2 + 4 Al 3 Si + 2 Al2O3

Hochreaktives Silizium kann man durch die Umsetzung von Calciumsilizid, CaSi2, mit HCl darstellen:

CaSi2 + 2 HCl 2 Si + H2 + CaCl2

Reinstes Silizium erhält man durch thermische Reduktion von hochreinem Silicochloroform, HSiCl3, mit Wasserstoff bei 1000°C (2). Das enstandene Silizium wird durch Zonenschmelzen oder durch das Czochralski-Verfahren zu Reinstsilizium (weniger als 1 ppb Verunreinigungen) für die Halbleiterindustrie weiter verarbeitet.

Großtechnisch wird Silizium im elektrischen Lichtbogen aus Quarz gewonnen (Reduktion durch Kohlenstoff):

SiO2 + 2 C Si + 2 CO2

Verwendung
Silizium wird als Legierungsbestandteil mit Aluminium, Titan, Kupfer und Eisen eingesetzt und in hochreiner Form in der Halbleiterindustrie für Solarzellen und Halbleiterbauelemente. Organische polymere Siliziumverbindungen (allgemein als Silikone bezeichnet) werden in vielfältiger Weise in der Bauindustrie, in der Medizin oder in der Kunststoffindustrie verwendet.



(1) Die Isotopenzusammensetzung von Silizium kann örtlich variieren. Die IUPAC gibt deshalb für das Atomgewicht natürlich vorkommenden Siliziums ein Intervall an.
(2) Silicochloroform lässt sich durch Destillation reinigen.



Last Update: 2013-08-08