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Radium

Autor: H. Lohninger

Ordnungszahl 88
Symbol Ra
CAS-Nr. 7440-14-4
Atomgewicht [226] amu
Elektronenkonfiguration [Rn] 7s2
Schmelzpunkt 700°C
Siedepunkt 1140°C
Dichte 5.0 g/cm3
Quellen: Enghag 2004 , Wieser 2011
Geschichte

Radium wurde 1898 von Marie und Pierre Curie in der Pechblende entdeckt. 1910 konnten Marie Curie und A.L. Debierne Radium auch aus der Pechblende isolieren (1 Tonne Pechblende enthält rund 340 mg Radium). Elementares Radium wurde durch Elektrolyse von Radiumchlorid an einer Quecksilberelektrode gewonnen. Die Destillation des Amalgams in einer Wasserstoffatmosphäre führte zum gesuchten Radium.

Vorkommen und Gewinnung

Da Radium ein Zerfallsprodukt von Uran ist, kommt Radium in geringen Mengen in allen Uranerzen vor. So enthält Pechblende (Uraninit, UO2) ca. 340 ppb Radium. Radium kommt auch in abgebrannten Brennstäben von Kernkraftwerken vor.

Radium wird durch Aufarbeiten der Rückstände beim Uranabbau gewonnen. Die Rückstände werden in Salzsäure gelöst, wobei das Radium in Form seines Sulfats (neben den Sulfaten etlicher anderer Metalle) nicht in Lösung geht. Die unlöslichen Sulfate werden in Natriumcarbonat gekocht, mit Schwefelwasserstoff unlösliche Sulfide ausgeschieden, sodann mit Salzsäure wieder aufgenommen. Nach einigen Reinigungsschritten wird der Rest mit Bromwasserstoff umgesetzt, die entstandenen Bromide enthalten hauptsächlich Bariumbromid und Radiumbromid. Die beiden Salze können durch fraktionierte Kristallisation getrennt werden.

Eigenschaften
Radium ist ein silbrig-weißes Metall, das in seinen Eigenschaften sehr ähnlich zum Barium ist. Es läuft an der Luft schnell schwarz an. Radium ist radioaktiv und gibt sowohl Alpha- als auch Beta- und Gammastrahlen ab. Außerdem gibt es das ebenfalls radioaktive Edelgas Radon ab (1 g Radium bildet pro Monat ca. 0.6 cm3 Radon).

Ein Gramm 226Ra erzeugt 3.71010 Zerfälle pro Sekunde. Die Aktivität von Radium wurde früher als Maßeinheit verwendet (1 Curie = Zerfälle pro Sekunde, die 1 g Radium liefert). Heute misst man die Aktivität in Becquerel, wobei 1 Bq = 1 Zerfall/Sekunde. Daraus folgt, dass 1 Ci = 3.71010 Bq ist.

Von Radium kennt man 25 Isotope, von denen das häufigste (und langlebigste Isotop) Radium-226 ist, das eine Halbwertszeit von 1601 Jahren aufweist.

Verwendung
Trotz der starken Radioaktivität wurde Radium als selbstleuchtende Farbe z.B. auf Ziffernblättern bis in die 1960er Jahre verwendet. Heute wird es nur mehr für seltene medizinische Zwecke eingesetzt.



Last Update: 2013-08-08