Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Wolframcarbid

Autor: Hans Lohninger

Wolframcarbid, WC, ist eine interstitielle Verbindung (Einlagerungsmischkristall), bei der Kohlenstoff zwischen die Gitterplätze des Wolfram eingelagert wird. Wolframcarbid kann entweder durch Aufkohlung oder durch Reduktion von Wolframoxid mit Kohlenstoff hergestellt werden. Wolframcarbid zeichnet sich durch sehr große Härte (Mohs-Härte 9.5) und einen hohen Schmelzpunkt (2870°C) aus.

Die extreme Härte prädestiniert Wolframcarbid für Hartmetallwerkzeuge(1) (z.B. mit 10% Cobalt unter dem Markennamen "Widia" = "wie Diamant") wie Bohrer oder Kreissägenblätter.

Weiters wird Wolframcarbid für panzerbrechende Geschoße eingesetzt, für die Kugelspitzen in Kugelschreibern, oder auch als Neutronenreflektor in Kernwaffen. Neuerdings hat die Schmuckindustrie Wolframcarbid für die Herstellung von Eheringen entdeckt.



(1) Hartmetalle sind generell Sinterwerkstoffe, die aus aus einem Hartstoff (z.B. Wolframcarbid) und einem Bindemetall (meist Cobalt) bestehen. Beim Sintern bei 1300 bis 1600°C wird das Cobalt flüssig und löst teilweise das Wolframcarbid, der Sinterkörper verliert dabei aber nicht seine Form. Beim Abkühlen scheidet sich das gelöste Wolframcarbid vorzugsweise an den verbliebenen Wolframcarbidkörnern ab und erzeugt so ein Skelett, dessen Hohlräume mit Cobalt gefüllt sind.



Last Update: 2013-08-08