Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Kaliumiodid

Autor: Hans Lohninger

CAS-Nr.7681-11-0
FormelKI
Molmasse166.0 g/mol
Schmelzpunkt686 °C
Siedepunkt1330°C
Dichte3.13 g/cm3
Wasserlöslichkeit [20°C]1430 g/L

Kaliumiodid, KI, ist eine weiße, kristalline Substanz, die sich unter starker Abkühlung leicht in Wasser löst (Lösungsenthalpie ΔHsolv = +20.3 kJ/mol). KI ist die wichtigste iodhaltige Verbindung und wird weltweit im 10000-Tonnen Maßstab produziert. Kaliumiodid nimmt an der Luft im Laufe der Zeit eine gelblich braune Färbung an, da es zu Kaliumcarbonat und elementarem Iod oxidiert wird:

4 KI + 2 CO2 + O2 2 K2CO3 + 2 I2

Kaliumiodid kann im Labor aus Kaliumhydrogencarbonat und Iodwasserstoffsäure dargestellt werden. Industriell wird KI durch die Reaktion von Kalilauge mit elementarem Iod hergestellt. Dies führt zu einem Gemisch aus Kaliumiodid und Kaliumiodat (KIO3), welches anschließend durch Glühen mit Kohle zu Kaliumiodid reduziert wird:

6 KOH + 3 I2 5 KI + KIO3 + 3 H2O
2 KIO3 + 3 C 2 KI + 3 CO2

Kaliumiodid wird in der Analytik zum einen zur Iodometrie eingesetzt und zum anderen zum Nachweis gelöster oder gasförmiger Oxidantien. Im ersten Fall dient eine Kaliumiodidlösung als Lösungsmittel für elementares Iod, das sich in Wasser nur schlecht löst (dabei bilden sich Triiodidionen, die in Wasser stabil sind). Im zweiten Fall wird Kaliumiodid mit Stärkelösung auf Papier aufgebracht ("Kaliumiodidstärkepapier"). Ein eventuell vorhandenes Oxidationsmittel (Ozon, Wasserstoffperoxid, Chlor, Brom, Stickoxide, organ. Peroxide) oxidiert das Kaliumiodid zu Iod, welches mit der Stärke eine dunkelviolett-braune Einschlussverbindung bildet.

Kaliumiodid ("Iodtabletten") wird für den Fall eines nuklearen Unfalls vorsorglich eingenommen, damit die Schilddrüse kein radioaktives Iod-131 aufnehmen kann. Die Dosierung dieser Iodtabletten ist um den Faktor 1000 höher als der tägliche Bedarf eines Menschen. Menschen die älter als 45 Jahre sind, sollten die Iodtabletten nicht nehmen, da die Wahrscheinlichkeit einer dadurch ausgelösten Schilddrüsenüberfunktion (kann tödlich enden) größer ist als die Wahrscheinlichkeit an Schilddrüsenkrebs zu sterben.




Last Update: 2013-08-08