Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Wasserstoffperoxid

Autor: Hans Lohninger

CAS-Nr.7722-84-1
FormelH2O2
Molmasse34.02 g/mol
Schmelzpunkt-0.89 °C
Siedepunkt152.1 °C
Dichte1.448 g/cm3

Wasserstoffperoxid, H2O2, ist eine farblose viskose Flüssigkeit, die als starkes Oxidationsmittel eingesetzt wird.

In 5%iger Lösung wird es allgemein zum Bleichen von Haaren verwendet (darum auch der Ausdruck "wasserstoffblond"). Bei entsprechend hoher Konzentration verätzt es die Haut, bei niedrigen Konzentrationen (typ. 3%) wird es in der Medizin zum Säubern von Wunden und zum Entfernen von totem Gewebe verwendet. Allerdings geht man bei der Wundsäuberung wieder von Wasserstoffperoxid ab, da es auch die gesunden Zellen angreift.

H2O2 kann durch Elektrolyse von Schwefelsäure mit anschließender Hydrolyse der Peroxoschwefelsäure gewonnen werden:

2 H2SO4 H2S2O8 + H2
H2S2O8 + 2 H2O H2O2 + 2 H2SO4

2 H2O H2O2 + H2

Verätzte Fingerkuppen, kurz nach dem sie mit 30%igem Wasserstoffperoxid in Berührung gekommen sind. Foto: Wikimedia Commons.

Großtechnisch wird Wasserstoffperoxid durch Hydrierung von Luftsauerstoff mit Hilfe von Anthrahydrochinon erzeugt. Das gebildete Anthrachinon wird katalytisch hydriert und dann als Anthrahydrochinon wieder verwendet. Letztendlich bleibt also als Bruttoreaktion die Bildung von Wasserstoffperoxid übrig:

H2 + O2 H2O2

Wasserstoffperoxid zersetzt sich exotherm (46.87 kcal/mol) in Wasser und Sauerstoff. Allerdings verläuft diese Reaktion bei Raumtemperatur sehr langsam, so dass reines H2O2 stabil ist. Katalysatoren wie fein verteiltes Silber, Platin, Gold, Mangandioxid, Eisen- und Kupfersalze, sowie Alkalisalze, Staub und Tierkohle beschleunigen diese Reaktion beträchtlich, so dass es bei hohen Wasserstoffperoxidkonzentrationen zu einer explosionsartigen Zersetzung kommen kann.

H2O2 kann man durch Zufügen von Phosphorsäure, Natriumdiphosphat, Harnsäure, oder Barbitursäure stabilisieren. Reines H2O2 ohne Stabilisatoren darf nur in paraffinüberzogem Glas oder in Gefäßen aus hochreinem Aluminium (>99.9%) aufbewahrt werden.



Last Update: 2013-08-08