Natriumnitrit

Autor: Hans Lohninger

Natriumnitrit, NaNO₂, ist eine farblos kristallisierende, hygroskopische Substanz, die sich in Wasser sehr gut unter starker Abkühlung löst (ΔH₂₉₈ = +13.9 kJ/mol). Natriumnitrit ist reduzierend und reagiert mit vielen organischen Verbindungen, aber auch mit Aluminiumpulver und Cyaniden. Ab 320 °C zerfällt es zu Natriumoxid und Stickoxiden, bei höheren Temperaturen (ab 600°C) zu Natriumoxid, Stickstoff und Sauerstoff.

Natriumnitrit wird industriell durch Einleiten von Stickoxiden (NO und NO₂ im Verhältnis 1:1) in eine wässrige Natriumhydroxid- oder Sodalösung hergestellt. Das entstehende Natriumnitrit wird duch Umkristallisation abgetrennt:

NO + NO₂ + 2 NaOH 2 NaNO₂ + H₂O

Im Labor kann Natriumnitrit auch durch Erhitzen von Natriumnitrat mit Blei dargestellt werden:

NaNO₃ + Pb PbO + NaNO₂

Natriumnitrit ist leicht giftig (letale Dosis 4 g / kg Körpergewicht) und wird in Pökelsalz (99.5% NaCl + 0.5% NaNO₂) zur Konservierung eingesetzt, da es das Wachstum von Bakterien (Salmonellen, Clostridium botulinum) verhindert. Gleichzeitig verhindert es das Braunwerden von gepökeltem Fleisch, da es das Myoglobin in leuchtend rotes Nitrosomyglobin überführt.

Natriumnitrit ist zwar als Konservierungsmittel für Lebensmittel zugelassen (E250), der Konsum von gepökelten Fleisch oder durch Natriumnitrit haltbar gemachte Wurstwaren sollte aber möglichst gering gehalten werden, da NaNO₂ im salzsauren Milieu des Magens mit Aminen zu Nitrosaminen reagiert, die stark krebserregend und auch teratogen (fruchtschädigend) sind.

Der Großteil des weltweit produzierten Natriumnitrits wird zur Herstellung von Nitroso- und Isonitroso-Verbindungen, zur Diazotierung, und in der Metallurgie (Beschleuniger bei der Phosphatierung von Eisen) verwendet. Natriumnitrit wird auch in Beton und Gips als Antikorrosionszusatz eingesetzt.