Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Tellur

Autor: H. Lohninger

Ordnungszahl 52
Symbol Te
CAS-Nr. 13494-80-9
Atomgewicht 127.60 amu
Elektronenkonfiguration [Kr] 4d10 5s2 5p4
Schmelzpunkt 449.5 °C
Siedepunkt 988 °C
Dichte 6.24 g/cm3
Quellen: Enghag 2004 , Wieser 2011
Geschichte
Tellur wurde bereits 1782 von F.J. Müller von Reichenstein (Bergwerksdirektor in Sibiu, Rumänien) entdeckt. Seinen Name verdankt es M.H. Klaproth, der es 1798 Tellur (nach lat. tellus, Erde) benannte.
Vorkommen
Tellur kommt in keinem Mineral vor, bei dem sich der explizite Abbau lohnen würde. Es wird stattdessen aus dem Anodenschlamm, der bei der Raffination von Kupfer anfällt, gewonnen. Dieser Anodenschlamm enthält typischerweise ca. 5% Tellur. Erwähnenswert, aber ohne technische Bedeutung, sind die Minerale Calaverit, AuTe2, und Sylvanit, (AuAg)2Te4, die eine der wenigen in der Natur vorkommenden Verbindungen von Gold darstellen. Die größten Produzenten von Tellur sind die USA, Kanada, Peru und Japan.
Eigenschaften
Ultrareines metallisches Tellur. Foto: Wikimedia Commons, user Dschwen.
Das Halbmetall Tellur tritt in zwei Modifikationen auf, silbrig-weißes metallisch glänzendes Tellur, und grau-braunes amorphes Tellur. Tellur ist ein p-Halbleiter und weist eine anisotrope Leitfähigkeit auf, die mit der Orientierung des Kristallgitters zusammenhängt und sich unter Lichteinfluss ändert. Tellur verbrennt mit einer grün-blauen Flamme zu TeO2. Geschmolzenes Tellur greift Kupfer und rostfreien Stahl an.

Tellur wird nur als gesundheitsschädlich eingestuft, ausgenommen jene Verbindungen die gut wasserlöslich und deshalb toxisch sind. Eine Tellurvergiftung macht sich meist durch den nach Knoblauch riechenden Atem bemerkbar (Dimethyltellurid, (CH3)2Te, das durch Reduktion der Tellurverbindungen im Körper entsteht).

Verwendung
Tellur verbessert in geringen Anteilen (< 1%) die Verarbeitbarkeit von Kupfer und Stahl, als Ferrotellur wird es Gusseisen zugesetzt um dessen Stabilität zu erhöhen. Trotz seiner Halbleitereigenschaften wird Tellur nur wenig eingesetzt, Cadmiumtellurid (CdTe) wird in Dünnschicht-Solarzellen verwendet, Bismuttellurid (Bi2Te3) wird in Peltier-Elementen eingesetzt.



Last Update: 2013-08-08