Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Wasserglas

Autor: Hans Lohninger

Wasserglas ist eine Mischung verschiedener Natrium- bzw. Kaliumsilikate (ortho-, meta-, und oligo-Silikate; Natronwasserglas bzw. Kaliwasserglas), die in Wasser gelöst als Hydrogensilikate vorliegen und entsprechend alkalisch reagieren:

Na4SiO4 + H2O 4 Na+ + 3 OH- + H3SiO4-

Die vorliegenden Hydrogensilikate kondensieren zu größeren zyklischen und käfigartigen Strukturen, die dem Wasserglas die zähe Konsistenz verleihen.

Die Herstellung von Natronwasserglas (bzw. Kaliwasserglas) erfolgt entweder durch Schmelzen von Quarz und Soda (bzw. Pottasche) bei 1200-1500°C oder durch Aufschluss von Quarz mit Natronlauge (bzw. Kalilauge) im Autoklaven bei 200°C. Das entstehende Natrium- bzw. Kaliumsilikat wird anschließend bei erhöhter Temperatur und unter Druck (150°C, 5 bar) in Wasser gelöst und in flüssiger Form in den Handel gebracht.

Die Eigenschaften des Wasserglases hängen u.a. vom Molverhältnis der Ausgangssubstanzen ab. Kommerziell erhältliches Natronwasserglas weist ein Molverhältnis von Na2O zu SiO2 von 1:3.3 bis 1:3.5 auf. Je niedriger der SiO2-Anteil, desto alkalischer ist das flüssige Wasserglas.

Säuert man Wasserglas an, so entsteht zuerst Kieselsäure, die aber spontan zu Kieselgel polymerisiert.

Wasserglas wird Waschmitteln als Korrosionsinhibitor zugesetzt um die Korrosion von Aluminiumteilen in Waschmaschinen zu verhindern. Es dient als Flammschutzmittel von Holz, als mineralischer Leim zum Kleben von Glas oder Keramik, als Betondichtmittel und es wird in Silikatputz als Strukturmaterial (zusammen mit einem kleinen Anteil Kunstharz) eingesetzt.



Last Update: 2013-08-08