Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial....


Kaliumhydroxid (Kalilauge)

Autor: Hans Lohninger

CAS-Nr.1310-58-3
FormelKOH
Molmasse56.11 g/mol
Schmelzpunkt410 °C
Siedepunkt1327 °C
Dichte2.044 g/cm3
Löslichkeit in Wasser
 [0°C]
 [100°C]

970 g/L
1780 g/L

Kaliumhydroxid ("Ätzkali"), KOH, ist eine farblose, stark alkalische Substanz, die neben Natriumhydroxid als Prototyp einer Base gilt. Kaliumhydroxid ist sehr gut wasserlöslich, die wässrige Lösung nennt man Kalilauge. KOH ist wie NaOH hygroskopisch und zerfließt an der Luft. KOH löst sich auch gut in Ethanol und Glyzerin.

Kaliumhydroxid kommt in Plätzchenform oder in Stabform in den Handel und muss aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften in luftdichten Gefäßen oder Säcken aufbewahrt werden.

Schmelzdiagramm des Systems KOH-Wasser.

Löst man KOH in Wasser, so zeigt sich eine sehr starke Gefrierpunktserniedrigung. Das Eutektikum von KOH und Wasser liegt bei 31 Gew.-% KOH und weist einen Gefrierpunkt von -65°C auf.

Herstellung

Weltweit werden jährlich etwa 800000 Tonnen Kaliumhydroxid hergestellt. Es wird heute großteils durch Elektrolyse einer wässrigen Lösung von Kaliumchlorid erzeugt (vergl. die Chloralkali-Elektrolyse):

2 H2O + 2 KCl H2 + 2 KOH + Cl2

Früher wurde KOH durch "Kaustifizierung" von Kaliumcarbonat dargestellt, wobei Calciumcarbonat als fester Niederschlag ausfällt und dadurch das Gleichgewicht nach rechts verschiebt:

K2CO3 + Ca(OH)2 2 KOH + CaCO3

Anwendung

Kaliumhydroxid weist eine Vielzahl von Anwendungen auf, von denen die wichtigsten im Folgenden kurz aufgezählt seien:

  • Elektrolyt in Batterien: KOH wird in Nickel-Cadium-Akkus und in Quecksilber-Knopfzellen (Zink/Quecksilberoxid, bzw. Cadium/Quecksilberoxid) als Elektrolyt eingesetzt. Speziell bei Cd/HgO-Zellen hat Kaliumhydroxid den Vorteil, dass die Knopfzelle auch bei sehr niedrigen Temperaturen noch gut funktioniert, da 31 %ige Kalilauge erst bei rund -60°C friert und Cadmium in Kalilauge praktisch unlöslich ist.
  • Produktion von Schmierseifen: Ersetzt man bei der Seifenproduktion Natronlauge durch Kalilauge, so entsteht statt Kernseife (Natriumstearat) Schmierseife (Kaliumstearat).
  • Ausgangsbasis für organische und anorganische Kaliumverbindungen (z.B. Kaliumphosphat-Dünger, Kaliumpermanganat, Kaliumcyanid)
  • Wasserelektrolyse: Durch Elektrolyse einer 30%igen Kalilauge an Nickelelektroden erhält man reinen Wasserstoff und reinen Sauerstoff (an den Elektroden getrennt),
  • Absorption von Kohlendioxid in Atemschutzgeräten: Kaliumhydroxid bildet mit CO2 Kaliumcarbonat und kann so das überschüssige Kohlendioxid aus der Atemluft entfernen.
  • Kaliumhydroxid ist als Lebensmittelzusatzstoff (E525) ohne Höchstmengenbeschränkung zugelassen und wird als Säureregulator u.a. in Marmelade oder Instant-Tees eingesetzt.



Last Update: 2013-08-08