Anorganische Chemie ist eine frei verfügbare Einführung in die anorganische Chemie. Details zum Buch finden Sie im Editorial.... |
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Siehe auch: Aluminium, Periodensystem der Elemente, Borax | |||||||
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BorAutor: H. Lohninger
Geschichte1808 entdeckten H. Davy und L.-J. Gay-Lussac unabhängig von einander Bor durch Reduktion von Borsäure mit Kalium. Bor wurde 1895 erstmals industriell durch Reduktion von B2O3 mit Magnesium hergestellt.VorkommenBor kommt in der Natur nur in gebundener Form vor (meist Borax oder Kernit, Natriumborate mit unterschiedlichem Kristallwassergehalt). Rund 75% der Weltbedarfs an Bor werden durch Boraxvorkommen in den USA, Russland und in der Türkei abgedeckt ( Abbau der Boratvorkommen bei Bigadiç).
Herstellung und GewinnungSchwarzes, glasiges Bor lässt sich durch Reduktion von Bortrichlorid, BCl3, mit Wasserstoff an Wolframdrähten bei 1200°C abscheiden (Reinheit > 99.9%). Alternativ kann man braunes, amorphes Bor durch Reduktion von Dibortrioxid, B2O3, mit Magnesium darstellen. Das so gewonnene Bor ist allerding nicht so rein (98%).Eigenschaften
Die Kristallstruktur aller Modifikationen des Bors ist ziemlich kompliziert. Allen gemeinsam ist, dass in irgendeiner Weise immer B12-Ikosaeder im Spiel sind, die eine Elementarzelle besetzen. Dazwischen gibt es je nach Modifikation auch einzelne Boratome, und komplizierte B10, B21 und B28-Einheiten. Weiters gibt es noch Bormodifikationen, bei denen ein geringer Prozentsatz Heteroatome eingelagert ist (z.B. B24C, B13C2, Na2B29, oder B24N). Bor ist bei niedrigen Temperaturen (<250°C) chemisch wenig reaktiv und wird nur von heißer Salpetersäure und heißem Königswasser angegriffen. Konzentrierte Schwefelsäure greift Bor erst ab 250°C an, Salzsäure und Flusssäure gar nicht. Bei hohen Temperaturen (oberhalb von 800-900°C) ist Bor jedoch sehr reaktiv und reagiert mit Sauerstoff (B2O3), mit Chlor und Brom (BCl3, BBr3), Schwefel (B2S3) und Stickstoff (BN).
VerwendungBezogen auf die Mengen wird Bor hauptsächlich in Form seiner Verbindungen (z.B. Perborate, Borax, Borsäure, Dibortrioxid für Waschmittel, als Flussmittel, für die Glas- und Keramikindustrie, oder als Imprägnierungsmittel) eingesetzt. Elementares Bor wird z.B. für intensiv grün leuchtende Feuerwerkskörper eingesetzt, oder zur Dotierung von Silizium in der Halbleiterindustrie. Borfasern dienen zur Verstärkung von Kunststoffen.Das Isotop 10B (20% des natürlichen Bors ist 10B) weist einen hohen Wirkungsquerschnitt für Neutronen auf und wird zur Kontrolle von Kernreaktoren eingesetzt. 10B reagiert mit Neutronen unter Alpha-Teilchen-Abspaltung zu 7Li (keine Erzeugung von Gamma-Strahlung). Bei der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden die Kernreaktoren zur Unterdrückung der Kettenreaktion deshalb mit Borsäure (gelöst in Meerwasser) "gekühlt".
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