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Strontium

Autor: H. Lohninger

Ordnungszahl 38
Symbol Sr
CAS-Nr. 7440-24-6
Atomgewicht 87.62 amu
Elektronenkonfiguration [Kr] 5s2
Schmelzpunkt 777 °C
Siedepunkt 1382 °C
Dichte 2.54 g/cm3
Quellen: Enghag 2004 , Wieser 2011
Geschichte

Strontium wurde 1790 von A. Crawford in einem Mineral gefunden, das in den Bleiminen von Strontian (Schottland) abgebaut wurde. 1808 konnte dann H. Davy elementares Strontium durch Elektrolyse eines Gemisches aus Strontiumchlorid und Quecksilberoxid gewinnen.

Vorkommen und Gewinnung

Strontium kommt in der Natur nicht gediegen, sondern als Strontiumcarbonat (Stronianit) und als Strontiumsulfat (Coelestin) vor. Elementares Strontium kann entweder durch Schmelzflusselektrolyse von Strontiumchlorid, SrCl2 (dem zur Erniedrigung des Schmelzpunktes Kaliumchlorid zugesetzt wird) oder durch aluminothermische Reduktion von Strontiumoxid, SrO, dargestellt werden:

3 SrO + 2 Al Al2O3 + 3 Sr

Die Reduktion erfolgt im Vakuum, so dass das entstandene Strontium abdestilliert werden kann.
Eigenschaften
Reines Strontium unter Argon. Foto: Wikimedia Commons, User Alchemist-hp.

Strontium ist weicher als Calcium und reagiert mit Wasser deutlich stärker als dieses. Frisch geschnittenes, nicht hochreines Strontium ist silbrig weiß, das an der Luft durch Oxidbildung schnell gelblich anläuft. Interessanterweise ist hochreines Strontium ebenfalls gelblich.

Strontium reagiert spontan mit den Halogenen und mit Sauerstoff, mit Stickstoff reagiert es erst bei erhöhter Temperatur. Pulverisiertes Strontium is pyrophor und entzündet sich an der Luft von selbst. Es weist eine intentiv rote Flammenfärbung auf.

Verwendung

Der Haupteinsatz von Strontium war lange Zeit die Verwendung als Röntgenabsorber in TV-Bildschirmen (der Elektronenstrahl erzeugt beim Auftreffen auf die Bildschirmwand nicht nur Licht sondern auch Röntgenstrahlung). Das Glas der Bildschirme weist dabei einen Strontiumgehalt von bis zu 10% auf. Mit dem Aufkommen der Flachbildschirme ist der Verbrauch an Strontium allerdings stark zurückgegangen.

Strontium wird weiters für Ferrit-Magnete eingesetzt (ein keramischer Sinterwerkstoff aus Strontiumoxid und Eisenoxid), und es wurde einige Zeit in Form des Strontiumtitanats, SrTiO3, in der Schmuckindustrie als Diamantersatz verwendet. Strontiumtitanat weist einen höheren Brechungsindex als Diamant auf, ist aber viel weicher.

Isotope
Natürliches Strontium besteht aus vier Isotopen, die allesamt stabil sind. Probleme macht allerdings 90Sr, das in nuklearem Fallout enthalten ist und auch in Kernkraftwerken entsteht. 90Sr ist ein Betastrahler und hat eine Halbwertszeit von 29 Jahren. Da es sich chemisch ähnlich wie Calcium verhält, wird es vom Körper problemlos eingebaut und stellt dadurch eine besondere Gesundheitsgefährdung bei AKW-Unfällen dar.



Last Update: 2013-08-08